Pflanzen im Chang Tang

Die Pflanzenwelt des Chang Tang ist geprägt von Gräsern und Polsterpflanzen, die an die harten Wachstumsbedinungen angepasst sind. Gras und Polsterpflanzen wachsen bis auf etwa 5600 m Höhe, ab 5400 m sieht man zunehmend grell orange Flechten an den Steinen. Bäume und Sträucher gibt es auf über 5000 m nicht mehr. Verholzende Pflanzen wachsen hier entweder als Polster oder als Zwergsträucher dicht am Boden. Vereinzelt sieht man krüppelig anmutende 'Bäumchen', höchstens 20 Zentimeter hoch.

Zentralasien, und damit auch das tibetische Hochland, ist Art-Zentrum vieler auch in Europa vorkommender Pflanzen, z.B. Rhabarber, Enzian, Edelweiss und Primeln. Im Herbst war jedoch von diesen Pflanzen leider nicht mehr viel zu sehen.


Das goldene Gras des Chang Tang.

Zwergstrauchpolster am morgen, mit Raureif.

Herbstlich verfärbte Zwergstrauchpolster.

Blätter einer Enzian-Art?

trockene Rhabarberblätter.

Orange Flechten.

Gedanken zur kargen Pflanzenwelt des Chang Tang

2007-10-03: Überall gibt es etwas Neues zu entdecken, seien es Tiere in der Ferne oder Polsterpflanzen zu meinen Füssen. Eine ganze Reihe verschiedener Polsterpflanzen sehe ich auf dem kargen Boden im Tal. Bem Radfahren mag ich sie nicht, denn sie sind in ihrer kompakten Struktur beim Drüberfahren hart wie Wackersteine. Betrachtet man sie jedoch näher, sind die buten Polster hübsche Farbflecken in der kargen Landschaft. Wenn sich Pflanzen an extrem raue Umweltbedingungen anpassen, so kann das einzigartig genialen Formen und Farben hervorbringen.

Interessant dabei ist die Tatsache, dass diese Anpassung im Laufe der Evolution bei sehr vielen Arten von unterschiedlichen nicht miteinander verwandten Pflanzenfamilien zu sehr ähnlichen Ergebnissen führt. Allen an dieses Klima angepassten Polsterpflanzen ist eines gemeinsam: Sie besitzen einen extrem festen, niedrigen polsterartigen Wuchs, um sich gegen Wind, Staub- und Schneeschäden sowie Frass durch grosse Tiere zu schützen. Sie wachsen nur sehr wenige Millimeter pro Jahr und konzentrieren die wenigen vorhandenen Nährstoffe zur Bildung von Blüten zur Vermehrung, sie kompostieren ihre eigenen abgestorbenen Äste innerhalb und unterhalb des dichten Polsters. Sie werden viele Jahrzehnte alt, und können so auch mehrere Jahre mit schlechten Wuchs- und Blütenbedingungen überbrücken.

Eine andere Strategie verfolgen die Gräser: Sie überdauern die schlechten Jahreszeiten in Form von Samen oder zuückgezogen in Wurzelsprosse im Boden. Sie treiben jedes Jahr neu aus. Durch diesen schnellen Regenerationszyklus haben die Gräser keinen besonderen Schutz gegen Frass ausgeprägt, ausser dass sie teilweise verdammt spitz und hart sind. Die verschiedenen Gräser dienen als Nahrung für die grossen Tierherden.


Polster 1.

Polster 2.

Polster 3.